Rundwege

Entdecken Sie auf unseren selbstführenden und informativen, verschiedenen Rundwegen die faszinierende Geschichte des Jersbeker Parks. Spazieren Sie durch den Park und spüren Sie der Geschichte dieses Ortes nach. Wir haben für Sie 3 unterschiedlich lange Rundwege zusammengestellt.

In unmittelbarer Umgebung können Sie zahlreiche Vögel beobachten, Wander- und Radwege laden Sie darüber hinaus zu Erkundungstouren ein.

Tour Rot (1,4 km)

Dieser Rundweg erstreckt sich über ca. 1,4 km Länge und umfasst folgende Stationen:

1 - Parkplatz, Fasanenhof und Küchengarten
2 - Rondell und Torhaus
3 - Standort des ehemaligen Gartenhauses
4 - Lindenkreis "Zwölf Apostel"
5 - Heckengang und Pavillons
6 - Alleen und Baumsanierung

STATION 1: PARKPLATZ, FASANANHOF UND KÜCHENGARTEN

Der Parkplatz für PKW und Busse an der Allee nach Bargfeld-Stegen wurde 2004 von der Gemeinde Jersbek u.a. für die Besucher des Parks ausgebaut. Den "Fasanenhof" hatte Bendix von Ahlefeldt für die Übernachtung seiner Gäste errichten lassen. Er schenkte ihn 1755 seinem Kammerdiener J. Ph. Hopfe. Nach etlichen Besitzerwechseln wurde er an den Rand des Küchengartens verlegt und nach einem Brand ca. 1860 in der heutigen Form neu erbaut.

 

STATION 2: RONDELL UND TORHAUS

Das Rondell war früher vollständig mit Kopfsteinen gepflastert und von einem Kranz aus Linden umgeben. Es wurde 2004/2005 neu gestaltet, hierbei wurde auch das Spritzenhaus von 1879 saniert und eine neue Toranlage zum Park erstellt.

Das zweigeschossige Torhaus ist der historische, ursprünglich einzige Zugang zum Wirtschaftshof und Herrenhaus. Erbaut 1678 unter Hans-Adolf von Buchwaldt, erhielt es unter Bendix von Ahlefeldt seine heutige Form mit Walmdach und Dachreiter, dessen Uhr für den Wirtschaftsbetrieb unentbehrlich war. In seinem Keller befand sich das Gutsgefängnis. Die 1840 im Winkel angebauten einflügeligen Seitengebäude dienten als Wohnungen für die Gutsarbeiter.

STATION 3: STANDORT DES EHEMALIGEN GARTENHAUSES

Auf der Achse hinter dem Parkeingang wurde wohl 1738 ein eineinhalbgeschossiger Saalbau mit zwei seitlichen Räumen errichtet. Hier konnte der kunstsinnige Gutsherr Opern und Konzerte veranstalten und Feste feiern. Vermutlich wegen Baufälligkeit wurde er 1820 abgebrochen. Von der vorgelagerten Terrasse führte eine Freitreppe in das Parterre, die seitlichen Wangen trugen je eine Sphinx. Der genaue Standort und die Ausdehnung des ehemaligen Gartenhauses konnten 2013 als Grundriss wieder sicht- und erlebbar gemacht werden.

STATION 4: LINDENKREIS "ZWÖLF APOSTEL"

Die im Kreis gepflanzten 12 Linden bildeten ursprünglich einen kleinen "Grünen Salon", der durch kurze Wege zugänglich war. Einen ähnlichen "Salon de verdure" gab es einst auch westlich der Hauptachse. Hier konnte der Gutsherr im Sommer in kleinem Kreis Gäste empfangen.

STATION 5: HECKENGANG UND PAVILLONS

Der rund 7,50 m breite und hohe Heckengang aus Linden stellt als "Allée couverte" (geschlossene Allee) eine Sonderform der vielfältigen Alleen in Jersbek dar. Oben ist sie mit einem schmalen "Himmelsstrich" geöffnet. Mit rund 210 m Länge wird sie an der Mitte an der Einmündung einer mit alten Hainbuchenhecken bewachsenen Querachse durch eine kreisrunde, oben offene Form geziert. Der Heckengang wird von der Gutsverwaltung heute wieder wie früher jährlich geschnitten, um eine dichte Außenhaut zu erhalten.
Im Norden endet der Heckengang an der Querallee auf einem kleinen Platz, an dem einst über Eck zwei kleine Pavillons aus Lattenwerk standen, die mit Leinwand verkleidet waren.

STATION 6: ALLEEN UND BAUMSANIERUNG

Alleen gehörten in der Barockzeit zu den vornehmsten Gartenelementen. In Jersbek gibt es noch heute verschiedene Formen. Die wichtigste ist die rund 500 m lange vierreihige Hauptallee im Guts Park, auch "Windallee" genannt. Sie führt, durch einen doppelreihigen ovalen Lindenkranz mit der etwas schmaleren Querallee verbunden, nach Norden zum Waldquartier. Die breite Mittelachse ist perspektivisch angelegt und erweitert sich nach Norden um 3 m, wodurch sie optisch verlängert wird.
Eine "durchgehauene Allee" führt anschließend als Waldweg noch 2 km weiter nach Norden. Die westliche zweireihige Seitenallee war früher als "Hochhecke" gestaltet, eine "Palisade à l`italienne", ebenso die nicht erhaltene Verbindungsallee zum Gartenhaus. Eine weitere Allee schmückt denn ehemaligen Wirtschaftshof.
Auf eine zunächst zweireihige, heute mit Kastanien bepflanzte Straßenallee von Bargfeld-Stegen folgt eine vierreihige, rund 700 m lange Lindenallee. Sie bilden damals wie heute die Zufahrt nach Jersbek.

Aufgrund der unnatürlich engen Pflanzung der Bäume konnten die Linden keine breiten Kronen ausbilden. Dieses führte im Lauf der Jahrzehnte zu unnatürlichem Längenwachstum und so zu Trockenschäden in den Wipfeln sowie nachfolgendem Bruch. Infolge der Mehrstämmigkeit der Kronen sind viele Stämme hohl und in ihrer Standfestigkeit gefährdet. Mit Hilfe von Kroneneinkürzungen und Entlastungsschnitten wird seit 1984 versucht, die rund 270 Jahre alten Linden noch möglichst lange zu halten. Nachpflanzungen in Lücken sollen das historische Pflanzraster für die Zukunft erhalten

Tour Blau (2,7 km)

Die Tour Blau erstreckt sich über ca. 2,7 km Länge und beinhaltet zusätzlich zur Tour Rot die Station 7:

7 - Wasserbecken und Jagdstern

 

STATION 7: WASSERBECKEN UND JAGDSTERNE

Am Nordende der Hauptallee liegt ein kleines acht eckiges Wasserbecken, das einst im Zentrum eine Sandsteinvase besaß. Nach seiner Sanierung 2006 mit einer modernen Unterbefestigung dient es heute auch als Feuerlöschteich für die benachbarte ehemalige Gutsförsterei. Über der Wasserfläche liegt zugleich ein Schnittpunkt von zwei Achsen der beiden angrenzenden Jagdsterne, die mit ihren sternförmigen Schneisen für Treibjagden eingerichtet waren. Außen wurde dann jeweils um die Waldstücke eine lange Schnur mit großen Tüchern gehängt, deren Flattern die Tiere daran hindern sollte, "durch die Lappen zu gehen".

Am früheren Standort der Sandsteinvase ist im Zenrum der Sichtachsen in der Mitte ein Obelisk im Juni 2015 errichtet worden.

Tour Lila (3,5 km)

Der Rundgang Lila erstreckt sich über ca. 3,5 km Länge und ergänzt die Rundgänge Rot und Blau durch die Stationen 8, 9 und 10:

8 - Grabanlage von Cossel
9 - Eichenallee Oberteicher Weg
10 - Eiskeller und ehemalige Holländerei

STATION 8: GRABANLAGE VON COSSEL

Eine fast kreisrunde Feldsteinmauer im Wald östlich der Jagdsterne umschließt zwei Grabstätten: Nachdem seine Frau Maria Elísabeth am 5. April 1789 gestorben war, ließ der Gutsbesitzer Paschen von Cossel hier, fernab vom Friedhof in Sülfeld, eine eigene Grabanlage errichten. Ursprünglich lag der Eingang im Süden zwischen zwei großen Findlingen; als Grabwächter diente bis 1945 ein vom ehemaligen Brunnen im Parterre umgesetzter "Titan". Nach seinem Tode am 17 Januar 1805 wurde auch Paschen hier sechs Tage später "bei Fackelschein" beigesetzt. Die beiden schlichten Grabplatten wurden 1991 von der Gemeinde Jersbek erneuert. Der Gedenkstein von 1791 im Zentrum der Anlage erinnert mit seiner Inschrift daran, dass Paschen von Cossel Freimaurer war

STATION 9: EICHENALLEE OBERTEICHER WEG

Schon auf dem Kupferstich von 1747 ist zu sehen, dass die leibeigenen Bauern aus dem zu Jersbek gehörenden Dorf Elmenhorst durch eine lange Allee zur Arbeit fuhren. Heute findet man hier eine um 1780 erneuerte und mittlerweile wieder stark lückige Eichenallee, denn die Bäume stehen nicht in, sondern vor den seitlichen Knicks. Vor einigen Jahren konnte die Gemeinde Jersbek im Süden mit der Erneuerung der Allee beginnen; dies soll in den nächsten Jahren fortgesetzt werden.

STATION 10: EISKELLER UND EHEMALIGE HOLLÄNDEREI

Auf einer natürlichen Anhöhe südwestlich des Wirtschaftshofes gelegen steht ein kleines um 1736 erbautes, reetgedecktes Gebäude, dessen 2 bis 3 m dicke Außenwände mit Granitfindlingen verkleidet sind. Der eigentliche Kühlraum ist ein 6 m breiter, 7 m tiefer, sich nach unten verjüngender Trichter aus trockenen aufgesetzten Findlingen, der einst in jedem Jahr bis zum Rand mit Natureis gefüllt wurde. Der rund 20 qm große Vorraum diente zur kühlen Lagerung von Milch, Butter und Käse. Ein inzwischen nach zwei Brandstiftungen erneuerter Baumkranz aus Linden und Kastanien sorgte für ein beschattestes Dach.

Die Milchwirtschaft im Gut wurde einst auch in Jersbek von eingewanderten holländischen Familien betrieben und trug oft zu einem Drittel zu den Gutseinnahmen bei. Die ehemalige "Holländerei" lag neben dem Eiskeller. Als um 1800 die Meierei wieder direkt vom Gut betrieben wurde, ließ der Gutsherr neue Gebäude auf der anderen Wegseite errichten.